Fabio Iten und Patrick Iten haben ein für mich spannendes Postulat eingereicht. Es geht um mögliche Massnahmen für einen optimalen Verkehrsfluss während der Sanierung der Lorzental-Kantonsstrasse. Der Regierungsrat wollte es als erheblich und erledigt abschreiben. Seine Massnahmen überzeugten viele jedoch nicht. Eine Mehrheit des Kantonsrats fand dasselbe, weshalb es an der Kantonsratssitzung vom 27.11.2020 als noch nicht abgeschrieben erklärt wurde. Der Regierungsrat muss also weitere Massnahmen treffen.

Hier seht ihr mein Votum zu diesem Geschäft. Ich habe etwas mehr Mut vom Regierungsrat gefordert und zwei aus meiner Sicht interessante mögliche Massnahmen vorgeschlagen:

Die Alternative – die Grünen dankt den Postulanten für ihren Vorstoss. Es ist klar, dass es während der Zeit der Strassensanierung mit Strassensperrungen zu Umwegen und eingeschränktem Verkehrsfluss kommen wird. Umso wichtiger ist es, sich darum zu bemühen, dass der MIV (der motorisierte Individualverkehr) reduziert und der öV gestärkt wird.

Wir begrüssen, dass der Regierungsrat Massnahmen wie die Förderung der Mitfahrgelegenheiten im MIV und eine Informationskampagne weiterverfolgt.

Die zweijährige Bauzeit wäre aber ideal, um weitere, neue Massnahmen auszuprobieren. Leider scheint mir der Regierungsrat hier aber mutlos zu sein, er möchte nichts Neues probieren und wagen. Postulant Patrick Iten hat es schon gesagt: nutzt die Chance dieser Bauzeit, diese als Testphase zu nutzen. Warum nicht den öV attraktiver gestalten mit besseren Direktverbindungen? Analysiert die Pendlerströme der Ägerer Bevölkerung! Wohin pendeln sie? Wo kann man direkte Verbindungen schaffen? Ich könnte mir vorstellen, dass eine Direktverbindung mit dem Bus von Ägeri nach Rotkreuz ohne umzusteigen durchaus attraktiv sein könnte. Oder eine Direktverbindung von Ägeri nach Baar. Eine neue Linie Ägeri – Baar – Rotkreuz während den Pendlerzeiten. Das könnte grosse Wirkung haben. Denn Umsteigen ist für viele Pendler mühsam und hinderlich und ein Nachteil gegenüber dem MIV.

Ich habe noch einen zweiten Vorschlag: Man könnte während dieser Bauzeit den Versuch wagen, den öV zwischen Zug und Ägeri während der Bauphase kostenlos anzubieten. Die Buslinie 1 könnte man kostenlos während zwei Jahren machen. Nach der Bauphase könnte man alles auswerten, ob oder wie stark der gratis öV den ModalSplit geändert hat, und Autofahrer animiert hat, auf den öV umzusteigen. Sendet einen Umfragebogen an alle Ägerer Haushalte und fragt nach, ob und wieso sie den öV weniger, mehr oder gleich viel wie sonst genutzt haben. Da hätte man eine gute Grundlage, um das Mobilitätsverhalten im Kanton Zug besser zu verstehen. Wagt Neues. Der Regierungsrat meint, viele Autofahrer haben auch ein Abo für den öV, weshalb ein vergünstigter öV kaum etwas ändert. ABER, ein Abo kann auch nur ein Halbtax sein. Und bei einem Halbtax-Besitzer ist ein vergünstigter oder gar kostenloser öV durchaus attraktiv. Ich kenne einige Halbtax-Besitzer, die aber trotzdem aus preislichen Gründen zögern, den öV zu nehmen und öfters lieber das Auto nehmen.

Die Alternative – die Grünen sind für Erheblicherklärung und unterstützen den Antrag der Postulanten, es nicht abzuschreiben.