Dank des Bibers mehr Arten

Der Biber ist ein bis zu 30 kg schwerer Pflanzenfresser, der gerne Kräuter, Wurzeln und im Winter Rinde und Knospen frisst. Es ist ein faszinierendes Tier, das seinen Lebensraum verändern kann. Seine Schneidezähne sind vorne orange gefärbt, weil sie mit Eisen verstärkt sind. Das macht die Zähne besonders robust, wenn er sich an einen Baum zu schaffen macht. Aber wieso fällt er überhaupt Bäume? Da er nicht klettern kann, kommt er nur so an die leckeren Knospen in der Krone. Andererseits kann er mit dem Astmaterial Dämme bauen. Die so gestauten Bäche bilden Naturoasen, wo sich der Biber wohl fühlt.

Es ist klar, dass die Aktivitäten des Bibers auch Konflikte mit sich bringen. Er kann Obstbäume fällen oder Bäche stauen, die wertvolle Flächen zu überfluten drohen. Er gräbt am Ufer seinen Bau, der einstürzen könnte. Zum Glück gibt es Lösungen dafür. Nicht, in dem man das Tier erschiesst. Denn es ginge nicht lange, bis der nächste Biber antrabt. Bäume können mit Zäunen geschützt werden. Dämme können mit einem Rohr drainiert werden, damit es nicht zu hoch einstaut. Stark gefährdete Ufer können mit einem Drahtgitter geschützt werden. All dies hat seinen Preis, doch soll man nicht nur die Finanzen im Auge haben, sondern auch seinen ökologischen Wert. Wo er genug Platz findet, entstehen durch seine Tätigkeit neue Lebensräume: Er schafft seichte und tiefe Wasserstellen, die als Brutstätte für Fische, Amphibien und Libellen dienen. Neue Pflanzenarten siedeln sich an, weil mehr Licht und Platz vorhanden sind. Studien zeigen, dass die Artenvielfalt steigt, wo der Biber aktiv wird.

Der Biber ist in der Schweiz anfangs 19. Jahrhunderts ausgerottet worden. Seit 2010 ist er wieder im Kanton Zug heimisch. Zurzeit leben etwa 25 dieser geschützten Tiere an der Reuss, der Unteren Lorze, deren Nebenbächen und neustens auch im Zugersee. Es stellt sich die Frage, wie viel Platz wir dem Biber und der Natur geben wollen und wo wie steuernd eingegriffen werden muss. Dies ist keine einfache Aufgabe, denn oftmals zeigt uns der Biber nur auf, wo es unseren Gewässern an Raum fehlt.  Doch es lohnt sich, mehr Toleranz für diese wertvollen Lebensraumgestalter mitzubringen.