Erfolg erzielt gegen die invasiven, aquatischen Organismen

Die Quagga-Muschel ist eine eingeschleppte Art, welche sich massiv vermehrt. Sie führt zu grossen ökologischen Problemen und kann Schäden an Infrastrukturen verursachen. Dazu gab es im Sommer 2020 einen SRF-Beitrag, woraufhin Vertreter der CVP-Fraktion eine Interpellation eingereicht haben mit Fragen zum aktuellen Stand und dem Vorgehen gegen die Quagga-Muschel im Kanton Zug. Dieser Vorstoss wurde dann im März 2021 im Kantonsrat behandelt.

Die Antwort des Regierungsrates auf diese Interpellation machte den Anschein, als ob die Problematik nicht genügend ernst genommen wird. So will man v.a. auf Sensibilisierung setzen. Aber eine Vorschrift, dass Wanderbote gewaschen sein müssen, bevor sie einwassern, war kein Thema. Dabei wäre das eine immens wichtige Präventionsmassnahme, damit die Muschel nicht in die Zuger Gewässer verschleppt wird. Uns fehlten die Verbindlichkeit und der Wille, das Problem jetzt verstärkt anzupacken. Auch zu anderen invasiven, aquatischen Organismen mangelt es an einer durchdachten Vorgehensweise.

Noch am selben Tag, an dem die Interpellation im Kantonsrate behandelt wurde, begannen Anna Spescha (SP) und ich, ein Postulat zu schreiben. Es wurde zusammen mit Jean Luc Mösch (CVP), Mario Reinschmidt (FDP) und 13 Mitunterzeichnenden aus allen Parteien ausser der SVP eingereicht. Dieser Vorstoss verlangt einerseits, dass eine Strategie und ein Massnahmenplan zum Schutz der Zuger Gewässer vor aquatischen, invasiven Organismen erstellt wird. Der Regierungsrat soll sich dabei bei den übrigen Zugersee-Kantonen für ein gemeinsames Vorgehen einsetzen. Zudem sollen mehr Ressourcen für das Monitoring, die Prävention und die Bekämpfung dieser Organismen bereitgestellt werden, da sie ein grosses ökonomisches und ökologisches Schadpotenzial darstellen. Die Wirkung der Massnahmen sei periodisch zu überprüfen.

Weil die Gefahr besteht, dass insbesondere die Quagga-Muschel schon diesen Sommer in den Zugersee einwandern könnte, wurde beantragt, das Postulat sofort zu behandeln. Denn ist die Muschel einmal in einem Gewässer angekommen, wird man sie kaum mehr los. Durch ihre starke Vermehrung kann es zu Schäden an Infrastrukturen kommen und Rohre zur Trinkwassergewinnung oder für Kühlungsanlagen wie vielleicht das Circulago verstopfen. Auch die ökologischen Schäden können immens sein.  Der Kanton Zug hat viel Geld investiert für die Fischerei und beispielsweise Schilfgürtel revitalisiert. Doch Quagga-Muscheln können die Laichplätze für Fische überwuchern. Sie bringen den Nutzen und die getätigten Investitionen in Gefahr. Die Quagga-Muschel ist bereits im Bodensee, im Genfer-, Neuenburger-, und Bielersee zu finden. Deshalb ist es überaus wichtig, der Prävention höchste Priorität zu geben, damit sie sich nicht auch im Zuger- oder Ägerisee etablieren. Eine wichtige Sofortmassnahme wäre, dass Wanderboote nicht mehr in die Zuger Gewässer gelassen werden dürfen, wenn sie vorhin nicht richtig gereinigt wurden.

Ich las von einer Studie, die weltweit die Problematik von invasiven aquatischen Arten untersuchte. Die Kosten der Schäden aufgrund dieser invasiven Arten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Es entstanden bereits Schäden in Milliardenhöhe. Besorgniserregend ist, dass mehr als 10 mal weniger für Präventionsmassnahmen ausgegeben wurde als zur Behebung der Schäden. In Zug soll nicht derselbe Fehler geschehen. Es braucht mehr finanzielle und personelle Ressourcen für das Management und die Prävention. Dies wäre gut angelegtes Geld, um aktuelle und zukünftige Schäden zu verhindern bzw. zu begrenzen.

Anfang Mai 2021 war die Überweisung des Postulats traktandiert. Wir beantragten, das Geschäft sofort zu behandeln, statt bis zu einem Jahr auf Bericht und Antrag des Regierungsrates zu warten. Bis dann könnte beispielweise die Quagga-Muschel bereits im Zugersee angelangt sein. Für die sofortige Behandlung ist eine 2/3-Mehrheit nötig. Diese erreichten wir erfreulicherweise, was nicht oft vorkommt. Das Postulat wurde sodann grossmehrheitlich vom Kantonsrat erheblich erklärt. Nun ist der Regierungsrat gefordert!