Blütenreiche Ruderalflächen statt tote Steingärten

Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. So ist es auch beim Garten. Was der einen Person gefällt, findet die andere schrecklich. Ein neuer Trend sind Schottergärten / Steingärten. Dabei wird meist eine Folie über den Boden gezogen und darüber kommt Schotter, Geröll oder Kies. Als kleiner Akzent gibt es manchmal ein paar formgeschnittene Sträucher. Ob dies nun schön ist oder nicht, darüber lässt sich streiten.

Viele hoffen, mit Schottergärten Aufwand zu sparen. Doch dies ist ein Trugschluss. Bald sammelt sich Laub und Staub zwischen den Steinen an, was kaum herausgeputzt werden kann. Daraus bildet sich Humus und Unkräuter wachsen zwischen den Steinen empor. Um Arbeit zu sparen, greifen viele zum Herbizid. Dass der Pestizideinsatz auf nicht-humusierten Flächen wie Plätze, Wege, Terrassen wie auch Schottergärten verboten ist, wissen viele nicht. Mit dem nächsten Regen gelangen die Giftstoffe ins Gewässer und haben schlimme Folgen für die Lebewesen darin. Zusätzlich kann es ins Grundwasser und so in unser Trinkwasser gelangen. Leider sind sich dem viele nicht bewusst.

Aus ökologischer Sicht sind Schottergärten wertlos und sie erzeugen ein heisses Mikroklima ums Haus. Darin fühlt sich praktisch kein Tierchen wohl. Als wertvolle Alternative bieten sich Ruderalflächen an. Der Unterschied ist, dass diese nicht mit einer Folie unterlegt sind und somit das Regenwasser im Boden versickern kann. Zudem haben Ruderalflächen Feinsedimente wie Sand zwischen den Steinen. So können sich Insekten an heissen Tagen und im Winter in den Boden eingraben und verbrennen bzw. erfrieren nicht. Wildbienen können ihre Eier in diese Böden eingraben. Zudem wird eine spezielle Samenmischung von einheimischen Pflanzen eingesät. Diese Ruderalflora blüht das ganze Sommerhalbjahr in verschiedenen Farben. Diese werden von Bienen, Tagfaltern & Co. dankend angenommen. Der Pflegeaufwand ist gering. All Jahr kann ein Drittel der Fläche aufgeraut und ins Pionierstadium zurückversetzt werden.