Wasser marsch

Lorze_KevinHorat

Kein Sommer ist gleich wie der andere. Nach einigen überdurchschnittlich heissen und trockenen Jahren, scheint es dieses Jahr wieder einmal ein eher nasser und kühler Sommer zu werden. Die vielen Regentage in den letzten Wochen lassen die Wasserpegel von Fliessgewässern und Seen steigen. Zum Glück hat man aus den Hochwasser-Geschichten in den letzten Jahrzehnten gelernt. An das letzte grosse Hochwasser im Jahr 2005 können sich sicher noch einige gut erinnern.

Vor 200 Jahren versuchte man die Hochwasser mit grossen Gewässerverbauungen einzudämmen. Flüsse wurden kanalisiert, begradigt und grosse Steine oder Stämme entfernt. Ziel war es, dass das Wasser möglichst schnell wegfliesst. Dadurch wurde Land zum Anbauen gewonnen und man hat nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Mittlerweilen ist man wieder davon abgekommen. Lässt man das Wasser möglichst schnell abfliessen, hat einfach die nächste, weiter unten liegende Siedlung ein Problem. Zudem sind die kanalisierten Gewässer in einem ökologisch schlechten Zustand. So können sich beispielsweise Fische in einem ausgeräumten Gewässer kaum verstecken, es gibt weniger Nahrung und kaum geeignete Laichplätze.

Heute weiss man, dass Gewässer Platz brauchen, damit der Hochwasserschutz gewährleistet ist. An geeigneten Stellen werden Dämme zurückgebaut, und das Gewässer kann wieder etwas freier fliessen. Es entstehen dadurch langsam fliessende Stellen, die Fische, Libellen & Co. zum ablaichen nutzen. Der gewonnene Platz wird bei Hochwasser als Retentionsfläche genutzt. Das Wasser kann sich dort verteilen und etwas verzögert weiterfliessen. Solche renaturierten Flächen gibt es z.B. an der Lorze in Baar bei der ehemaligen Spinnerei. Anfangs auf Widerstand gestossen, ist diese renaturierte Fläche nun ein kleines Paradies für Flora und Fauna geworden, sowie ein Erholungsraum für die Bevölkerung. Von solchen Renaturierungen profitieren sehr viele. Ein weiteres Renaturierungsprojekt, welches dem Hochwasserschutz dient, wird gerade an der Reuss in Hünenberg geplant. Hoffen wir, dass auch dort genug Platz zur Verfügung gestellt wird, um ein weiteres Kleinparadies zu schaffen.