Gewässerverschmutzung in der Lorze?

Im Kantonsrat haben wir die Interpellation von Daniel Stadlin betreffend Wasserqualität der Oberen Lorze zwischen Neuägeri und Baar behandelt. Es wurde eine Schaumbildung in der Lorze beobachtet, weshalb die Fragen zur Wasserqualität in der Lorze gestellt wurden. Hier seht ihr mein Votum dazu:

Die Alternative – die Grünen danken dem Regierungsrat für die Beantwortung dieser Interpellation.

Es ist wichtig, dass man Sorge hält zur Wasserqualität in unseren Gewässern. Die Schaumbildung kann ein Indiz für eine Verschmutzung sein. Aber wie es der Regierungsrat schreibt, gibt es auch natürlich bedingte Schaumbildungen, wenn beispielsweise der Bach zuvor durch ein Moorgebiet floss. Der Geruch kann einen Hinweis geben, ob die Schaumbildung eher natürlicher oder anthropogener Ursache wie beispielsweise durch abgeschwemmte Jauche stammt.

Eine Aussage über die Qualität eines Gewässers zu sagen, ist nicht ganz einfach. Es gibt viele Arten von Gewässerverschmutzungen, die keine Schaumbildung verursachen und somit für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, wie beispielsweise eine Verschmutzung mit Pestiziden.

Der Kanton Zug setzt hier v.a. auf die chemische Analyse. Diese gibt über die Zeit der Messung Auskunft, was aber vorher oder nachher passiert, tritt in der Regel nicht zu Tage bzw. bräuchte es da intensive Messkampagnen. Das macht der Kanton Zug in der unteren Lorze. An der oberen Lorze jedoch nur alle 10 Jahre. Dazwischen kann viel passieren.

Eine bessere Gewissheit über die Qualität eines Gewässers über die Zeit zeigt uns die Bioindikation. Hier lege ich gleich noch meine Interessensbindung offen: Ich arbeite im Ökobüro AquaPlus, welches im Bereich der Gewässerökologie tätig ist und Bioindikationen durchführt. Die Artenzusammensetzung von Wasserwirbellosen und Kieselalgen dient zur Bewertung der Wasserqualität über die Zeit. Die Wasserwirbellosen können auch etwas über die Kontamination mit Pestiziden aussagen. Mit der Bioindikation wird zudem nicht nur eine Aussage zur Wasserqualität möglich, es erfolgt auch eine Beurteilung des Lebensraumes.

Die Messungen des Kantons zeigen, dass insbesondere beim Edlibach in Menzingen eine mässige Belastung mit Ammonium vorhanden ist. Müssten hier die Pufferstreifen besser kontrolliert oder vergrössert werden?

Bei Starkniederschlägen und in Hochwassersituationen müssen Kanäle entlastet werden und so gelangt Abwasser direkt in die Lorze. Gemäss Bericht gab es beim Regenüberlauf Schmittli im Jahr 2019 drei Mal und im Jahr 2020 vier Mal ein Entlastungsereignis. Mich würde noch interessieren, wie oft dies im Jahr 2021 geschah, denn letzten Sommer hatten wir sehr mit Hochwasser zu kämpfen. Es ist damit zu rechnen, dass Starkniederschläge und Hochwasser häufiger auftreten. Daher ist es umso wichtiger, dass wo immer möglich, Flächen entsiegelt werden. Wenn statt Asphalt eine Kies- oder Grünfläche liegt, kann mehr Regenwasser aufgenommen und verzögert wieder abgegeben werden. Auch Hausdächer, die begrünt sind, helfen. Man spricht dann von einer Schwammstadt, wenn anfallendes Regenwasser möglichst vor Ort aufgenommen und gespeichert wird, und so die Kanalisationen entlastet werden. Es wäre schön, wenn auch der Kanton Zug und die Gemeinden das Konzept der Schwammstadt angehen würden.

In der Zuger Zeitung vom 28. Februar gab es einen interessanten Bericht über Unternehmen, die das Umweltgesetz bewusst missachten und beispielsweise Schmutzwasser in Kanalisationen und Bäche einlassen, weil eine allfällige Busse immer noch günstiger ist als die Entsorgungsgebühren, wenn man das Schmutzwasser speziell entsorgen bzw. behandeln müsste. So hat laut dem Artikel auch im Kanton Zug eine Baufirma wissentlich Abwasser aus einer Betongrube in einen Bach geleitet. Dabei wurden die Kiemen von 200 Forellen verätzt. Das kann es wirklich nicht sein. Hier muss das Strafmass dringend angepasst werden, um eine abschreckende Wirkung zu haben. Und der Kanton ist gefordert, die Umweltkriminalität strikt zu verfolgen und hierfür genügend personelle Ressourcen bereit zu stellen.

Wir danken für die Kenntnisnahme.