Flugakrobaten über Zug

Haben Sie schon gehört, wie wieder aus der Luft «Srii, Srii» gerufen wird? Seit Anfang Mai sind die Mauersegler, auch Spyren genannt, zurück. Schwarze Vögel mit sichelförmigen Flügeln die durch die Luft sausen. Insbesondere die einjährigen Teenager versuchen sich gerne in der Luftakrobatik. Sie fliegen bis zu 3’000 m hoch und erreichen beim Flugspiel Geschwindigkeiten von 200 km/h. Nahe der St. Oswald-Kirche in Zug sieht man auch Segler mit einem weissen Bauch. Es sind Alpensegler, Verwandte der Mauersegler. Sie sind seltener, doch brüten sie seit einigen Jahren nun auch in der Stadt Zug.

Die Spyren kommen nach Europa, um zu brüten. Für eine Brut verfüttert ein Mauerseglerpaar ca. 1 kg Insekten und Spinnen. Fliegt das Jungtier aus, bleibt es viele Monate in der Luft. Es schläft auch in der Luft, in dem es vermutlich eine Hirnhälfte abschaltet. Bereits Ende Juli ziehen die ersten Jungen bis südlich der Sahara. Die Eltern bleiben noch, um nach der strengen Brutzeit wieder Kräfte zu sammeln. Ab Anfang August verlassen auch sie uns wieder.

Im Jahr darauf kommen die Segler zurück und brüten am gleichen Ort. Sie nisten gerne in alten Häusern, weil es da noch viele Nischen und Spalten gibt, z.B. unter den Dachziegeln. Leider gehen Brutplätze oft verloren, wenn ein Haus renoviert oder abgerissen wird. Eigentlich wären die Segler und Ihre Nistplätze geschützt und man müsste einen Ersatznistplatz bereitstellen. Leider geschieht dies aus Unwissen oft nicht. Dabei könnte man im neu gebauten oder renovierten Haus eine Höhle in der Fassade oder unter dem Dach integrieren oder Nistkästen montieren. Die Nistplätze müssen nicht gereinigt werden, das machen die Vögel selbst. Gehen die Spyren aus dem Nistkasten, lassen sie sich fallen, bevor sie mit den Flügeln zu schlagen beginnen. Deshalb braucht es nach vorne einen freien Raum von ca. 10 m und der Nistplatz sollte sicher 5 m ab Boden sein. Wenn in Ihrer Nähe Mauersegler herumfliegen, könnte sich das Anbringen eines Nistkastens an einem regengeschützten, beschatteten Ort, idealerweise auf der Ostseite lohnen. Mehr Infos und gute Bau- und Montageanleitungen für Nistkästen finden Sie auf www.vogelwarte.ch.