Das grösste Zuger Wildtier

Der Herbst macht sich langsam bemerkbar und mit ihm beginnt die Brunftzeit der Rothirsche. Dabei röhren die Stiere, wie die Männchen genannt werden, um die Gunst der Hirsch-Kühe. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 150 cm ist es heute das grösste Wildtier in der Schweiz. Nebst dem Röhren sagt auch das Geweih etwas über seine Fitness aus. Denn nicht die ältesten, sondern die besonders starken Männchen haben das grösste Geweih. Es besteht aus Knochen und wächst jedes Jahr von neuem. Im Frühling beginnt es zu wachsen – dann noch mit einer Bast-Haut überzogen – und legt bis zu 150 Gramm Knochenmasse täglich zu. Im Sommer hat es seine volle Grösse erreicht und wiegt bis zu 8 kg. Der Bast wird abgefegt und der blanke Knochen erscheint. Treffen in der Brunftzeit zwei gleichstark wirkende Männchen aufeinander, kommt es zu einem Kampf mit Geweih-Einsatz. Der Stärkste von allen ist der Platzhirsch und darf sich mit den Weibchen paaren. Ende Winter fällt das Geweih ab und wächst wieder von neuem. Wieso findet man kaum abgeworfene Geweihe im Wald? Weil die kalziumreichen Stangen gerne von Mäusen und Eichhörnchen gefressen werden.

Der Rothirsch wurde Mitte des 19. Jahrhundert in der Schweiz ausgerottet. Ab 1870 wanderte er von Österreich her wieder ein. Jagdbanngebiete und eine angepasste, beschränkte Jagd halfen seiner Ausbreitung, die sich von Osten Richtung Westen fortsetzte. Im Kanton Zug nimmt der Hirschbestand noch immer zu. Zurzeit sind es um die 100-120 Tiere, wobei sie häufig zwischen den Kantonen Schwyz, Zürich und Zug umherwandern. Hirsche können täglich und saisonal beachtliche Strecken zurücklegen. Autobahnen und andere Infrastrukturen beeinträchtigen die Wanderung, weshalb Wildtierbrücken so wichtig sind.

Es ist erfreulich, dass dieses majestätische Tier zu uns zurückfand, obwohl es auch Herausforderungen mit sich bringt. Zu viele Hirsche an einem Ort fressen zu viele Baumknospen und Rinde ab und beeinträchtigt die Waldverjüngung. Die Jagd soll deshalb den Bestand regulieren, so sind in Zug dieses Jahr 24 Tiere zum Abschuss freigegeben. Natürlicherweise würde der Wolf regulieren und zugleich die Hirsche besser im Wald verteilen.