Der Frühling erwacht

Die warmen Frühlingstage locken uns hinaus und der Zeitpunkt ist ideal, die Natur zu beobachten und näher kennen zu lernen. Die Vögel singen, machen auf sich aufmerksam und dank noch fehlendem Laub an den Bäumen kann man sie relativ gut entdecken. In den kommenden Wochen treffen nach und nach mehr Vogelarten ein. Seit kurzem ist beispielsweise der Schwarzmilan wieder zurück, der als Langstreckenzieher südlich der Sahara überwinterte. Der Rotmilan hingegen gehört zu den Arten, die den Winter über bei uns bleiben. Immer wieder sieht man nun Vögel mit Ästchen im Schnabel, um ihre Nester zu bauen.

Haben Sie bereits den gelben Zitronenfalter entdeckt? Dieser Schmetterling überwintert als ausgewachsener Falter. Dank körpereigenem Frostschutzmittel wie Glyzerin übersteht er unbeschadet Minustemperaturen. Sobald es warm wird, ist er gleich startklar zum Losfliegen. Auch Hummeln sind nun fleissig unterwegs. Physikalisch einst nicht erklärbar, können sie dank Gelenk im Flügel und mit bis zu 200 Schlägen pro Sekunde doch fliegen. Dabei verbrauchen sie Energie, die sie wieder auftanken müssen. Deshalb sind Nektar- und Pollenreiche Blüten im Frühling so wichtig. Sie liefern die nötige Energie für Hummeln, Honigbienen und andere Insekten. Bei den Bäumen und Sträuchern sind Anfang Frühling die Weiden und die gelb blühende Kornelkirsche (Cornus mas) die ersten, die blühen.

Manchmal sind es die aus unserer Sicht unwesentlichen Dinge, die ökologisch gesehen den grossen Unterschied machen: Die gelb blühende Kornelkirsche ist ein willkommener Nahrungslieferant für Insekten und wird daher auch «Tierlibaum» genannt. Die zur selben Zeit ebenfalls gelb blühende Forsythie ist in unseren Augen auch ein schöner Strauch, der in vielen Gärten steht. Sie hat aber im Gegensatz zur Kornelkirsche weder Pollen noch Nektar und ist deshalb für Insekten wertlos. Wenn Sie etwas mehr auf einheimische Wildpflanzen in Ihrem Garten oder auf dem Balkon achten, danken es Ihnen die Insekten. Und die Vögel sagen ebenfalls danke, da sie die Insekten ihren Jungen verfüttern können. Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Vögel ihren Jungen proteinreiche Krabbeltiere statt Körnchen aus den Futterhäuschen verfüttern können. Dies ist für ein gesundes Wachstum essenziell.