Fair-Food-Initiative – Wir dürfen nicht wegschauen

Eigentlich hat niemand etwas gegen umweltschonende Lebensmittel, doch im Alltag sieht es wieder anders aus: Meist hat man keine Zeit, sich vertieft mit bestehenden Labels, Herkunft und Produktionsart von Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Der Griff zum nächstbesten Produkt ist dann schnell gemacht, ohne sich über die Produktionskette vom Feld bis zum Laden Gedanken zu machen. Die Fair-Food- Initiative will dem Entgegenwirken. Sie verlangt, dass regionale und nachhaltige Produkte gestärkt werden und unnötig lange Transporte vermieden werden. Sie möchte Food Waste vermeiden. Für die aus dem Ausland importieren Lebensmittel sollen gleiche Standards wie in der Schweiz gelten.

Gegner der Initiative sagen, dass für die importierten Güter umständliche Kontrollen nötig sind und die Lebensmittel dadurch teurer werden. Wie viele Produkte wirklich teurer würden, ist umstritten. Vermutlich trifft es für die Billigprodukte zu. Doch ich finde, die Frage sollte nicht sein: «Werden Lebensmittel teurer?», sondern: «Wieso können heute manche Produkte so billig angeboten werden?». Oft stecken schlechte Arbeitsbedingungen, Tierquälerei und Umweltzerstörung hinter einem zu billigen Produkt. Ab und zu liest man wieder von ausgebeuteten Arbeitern, die zu unmenschlichen Bedingungen arbeiten, sich aber trotzdem keine Wohnung leisten können. Oder Kinder, die auf dem Feld mithelfen, weil die Eltern zu wenig verdienen, um ihren Nachwuchs in die Schule zu schicken. Oder Ackerböden, die von der zu intensiven Produktion nachhaltig zerstört werden. Oder industrielle Massentierhaltungen, wie sie in der Schweiz verboten sind. Etwas mehr Transparenz und Kontrollen sind unabdingbar, wenn man solche Zustände nicht weiter durch seinen Konsum (unbewusst) unterstützen möchte. Statt die Augen vor solchen Missständen zu verschliessen ist es Zeit, soziale und ökologische Standards auch über die Landesgrenze hinaus zu verlangen.

Übrigens wären faire Bedingungen im Ausland ein wichtiger Schritt, um den Menschen vor Ort bessere Perspektiven zu bieten, statt dass sie ihre Zukunft über lebensgefährliche Wege nach Europa und in die Schweiz suchen. Die heutige Lebensmittelproduktion mit teilweise furchtbaren Arbeitsbedingungen, unnötig langen Transportwegen, Massentierhaltung und umweltschädlichen Folgen muss hinterfragt werden. Dies darf nicht auf Kosten der Umwelt, des Tierwohls und der Arbeiter sein. Deshalb stimme ich am 23. September JA zur Fair-Food-Initiative.

Stéphanie Vuichard, Kantonsratskandidatin Alternative-die Grünen, Zug

Link zur Fair-Food-Initiative