Wenn der Schuss nach hinten los geht

Gruppe Wolf Schweiz (David Gerke)

Wissenschaftliche Studien in mehreren Ländern haben gezeigt, dass die Regulierung des Wolfes nicht zu weniger Nutztierrissen führt. Sogar das Gegenteil kann eintreten. Wird in ein Wolfsrudel eingegriffen, kann es das Rudel auseinanderreissen. Die Hinterbliebenen trennen sich und bilden neue Rudel. Sie können anfangs sogar mehr Junge produzieren als Kompensation zum Verlust vorhin. Zudem wandern eher neue Wölfe in das Gebiet ein. Es kann also für eine Zeit sogar eine höhere Wolfdichte entstehen als vor der Regulierung. Ein intaktes Wolfrudel aber verteidigt sein Territorium gegen andere Wölfe, sodass keine zu grosse Dichte an Wölfe in einem Gebiet entsteht. Beutegreifer regulieren sich gegenseitig. Und was ich sehr wichtig finde: intakte Wolfrudel sind fähig, Wildtiere wie Rothirsche oder Wildschweine zu jagen, was einzelne Wölfe oder unerfahrene Pärchen nicht können. Einzelne Wölfe oder unerfahrene Wolfspärchen jagen eher Nutztiere wie Schafe, die auf der Alp oft wie auf dem Silbertablett ohne Schutz serviert werden.

Manche Befürworter des neuen Jagdgesetzes behaupten, dass das neue Gesetz einen respektvollen Umgang mit Wild- und Nutztieren verspricht. Wie soll eine präventive Bejagung, ohne dass ein Schaden angerichtet wurde, respektvoll sein? Respektvoll wäre, wenn man dem Tier die Chance gibt zu leben, und erst wenn es Probleme bereitet, werden Massnahmen getroffen. Das neue Jagdgesetz hat zu viele negative Auswirkungen auf die Wildtiere. Nicht umsonst sagen alle Umweltverbände, zooschweiz, verschiedenste Forstvereine und weitsichtige Jäger NEIN zum neuen Jagdgesetz.