Wo blühen die Blumen?

Überall wird gemäht. Nachbarn mähen fleissig den Rasen, welcher dann bei zu viel Sonne braun wird. Gemeinden und Kanton mähen Strassenböschungen. Landwirte mähen ihre Wiesen. Werden dabei wichtige Regeln nicht beachtet, ist der ökologische Schaden immens. Beim Mulchen – was oft entlang von Strassen und Waldwegen geschieht – werden alle Insekten zerquetscht und der Boden bekommt durch das liegen gelassene Schnittgut zu wenig Licht, wodurch die Blütenvielfalt schwindet. Wird eine Fläche zu oft gemäht, können keine Blumen aufkommen, es entsteht eine Grasfläche. Die ist für unser Auge nicht attraktiv. Für Bienen, Schmetterlinge, Käfer & Co. bedeutet das eine grüne Wüste, wo sie nichts zu fressen finden, also kein Nektar und keinen Pollen als Energielieferant. Schauen Sie sich beim nächsten Spaziergang in der Stadt oder auf dem Land um: Wo blühen die Blumen?

In der Landwirtschaft gibt es für Ökowiesen Vorgaben. Je nach Höhenlage darf man nicht vor dem 15.6., 1.7. oder 15.7. mähen. Dann aber werden innert kurzer Zeit grosse Flächen gemäht. Immerhin bleiben Altgrasstreifen übrig, wo noch etwas blühen kann. Aber eine stärker gestaffelte Mahd wäre wünschenswert.

Wiesen müssen gemäht werden, um ihre Blütenpracht zu erhalten. Für eine Blumenwiese reichen je nach Wüchsigkeit ein bis drei Schnitte im Jahr. Den richtigen Schnittzeitpunkt zu finden, ist aber nicht so einfach. Mäht man zu früh, konnten die Blumen nicht versamen, das Samendepot im Boden schwindet. Nach wenigen Jahren wachsen keine Blumen mehr. Zu spät mähen ist auch nicht gut, denn dann kann das Gras zu dominant werden und die Artenvielfalt schwindet. Ein ideales Datum kann man nicht nennen, es hängt vom Standort und Wetter ab.

Meine Tipps, um die Blütenpracht zu fördern: Düngen Sie nicht. Mähen Sie frühestens, wenn viele Blumen in voller Blüte sind und spätestens, wenn die meisten Blumen verblüht sind. Lassen Sie an wechselnden Stellen 10-20 % ungemäht. Hier können Spätblüher noch versamen und Insekten finden ein Rückzugsgebiet. Nach der Mahd das Schnittgut zwei Tage liegen lassen, damit die Samen abfallen können. Dann das Schnittgut abführen. Man kann es auf einen Schnittguthaufen legen, darin verstecken sich z.B. gerne Blindschleichen.